Am Donnerstag, den 09.01.2025 um 17 Uhr, wurde im Volkshaus Röhlinghausen die Zukunftskonferenz für Kinderarmut abgehalten. Von den knapp 30000 Kindern in Herne ist laut Statistik jedes dritte von Armut gefährdet oder betroffen. Das Gremium entstand bereits zwei Jahre zuvor aus einem Zusammenschluss von Mitgliedern aus dem Schul-, Sozial- und Familienausschuss der Stadt Herne.
In dieser besonderen Sitzung waren alle Vertreter*innen der unterschiedlichen Parteien anwesend. Beteiligt war außerdem das Kinder- und Jugendparlament aus Herne. Auf der Tagesordnung der Sitzung waren folgende Themen festgelegt: Der Kurzfilm „Chancengleichheit“, Kinder- und Jugendparlament, Projekt „KidsCard“, Familienkiosk und viele weiterer Themen. Ziel war es vor allem, Lösungsansätze zu finden, um die Kinderarmut in Herne zu reduzieren und nachhaltig zu verändern. Die Sitzung war öffentlich und frei zugänglich für alle interessierten Bürger*innen der Stadt. Die Lösungsvorschläge, die auf der Zukunftskonferenz präsentiert wurden, hatten viele soziale Ansätze, die besonders die gesellschaftliche Teilhabe von sozioökonomisch benachteiligten Kindern in den Vordergrund der Veranstaltung stellten. Aufgrund von parteiübergreifenden Auseinandersetzungen und Diskussionsschleifen der musste die Zukunftskonferenz jedoch abgebrochen und vorerst verschoben werden.
Die Fortsetzung der Sitzung wurde für Montag, den 17.03.2025, 15:30 Uhr angesetzt und fand im Bürgersaal am Eickeler Markt statt. Die restlichen Themen der Tagesordnung wurden von den verschiedenen Arbeitsgruppen vorgestellt. Es wurden anschließend noch einige Fragen beantwortet. Die Stimmung während der fortgesetzten Konferenz war im Vergleich zur ersten Sitzung durchweg optimistisch und auf die Zukunft gerichtet. Beim ersten Mal verloren die Mitglieder der Konferenz leider den Fokus, da sich Anwesenden viel zu sehr darum stritten, was in der Vergangenheit alles schiefgegangen wäre. Beim zweiten Mal waren die Diskussionen und viele Lösungsansätze zielgerichtet auf die zukünftige Zusammenarbeit aller Parteien und der Verwaltung ausgerichtet. So zogen alle Anwesenden in dieser gemeinsamen Angelegenheit an einem gemeinsamen Strang. Es ging von Anfang bis Ende um die Gestaltung unserer gemeinsamen Zukunft der Stadt und bekanntlich sind Kinder unsere Zukunft.
Die vielen erschreckenden Statistiken und Daten zur Kinderarmut in Herne zeigten deutlich die negativen Entwicklungen für die Kinder der Stadt (vgl. Herner Monitoring-Bericht 2022). Gründe hierfür sind einerseits ein schwacher kommunaler Haushalt und auch die große Anzahl an Familien, die aufgrund mangelnder Angebote, niedrigerer Bildungsabschlüsse und persönlicher Schicksale gezwungen sind, Sozialleistungen zu beziehen (vgl. Sozialbericht.NRW zu Mindestsicherungsquoten im Zeitraum 2011-2023). Da in diesen Familien oft das Geld sehr knapp ist, reicht es bspw. häufig nicht für eine Mitgliedschaft im Sportverein, Musik-/ Kunstunterricht oder auch die Eintrittskarte fürs Kino. Ein Ergebnis der Konferenz war daher, das Programm „Bildung und Teilhabe“ (kurz BuT genannt) noch stärker zu bewerben, da viele Eltern nicht wissen, dass solche Teilhabechancen staatlich gefördert werden. Daher wurden im vergangenen Jahr viele Mittel aus diesem Fördertopf gar nicht erst abgerufen. Ein weiteres Ergebnis war der Beschluss zur Einführung einer „KidsCard“, die den Kindern und Jugendlichen eine vergünstigte oder kostenlose Teilnahme an sportlichen, gesundheitlichen und kulturellen Angeboten ermöglichen soll.
Die Kulturnews Herne begrüßen diese Idee und hoffen, dass zusätzlich Hilfestellen eingerichtet und in den Schulen beworben werden, die bei den Anträgen für das BuT-Programm oder dem Erlangen einer KidsCard unterstützen.
Insgesamt haben beide Sitzungen der Zukunftskonferenz in Herne gezeigt, dass das Thema ernstgenommen und aktiv nach Lösungen und Kompromissen gesucht wird. Es ist wichtig, dass das Gemeinschaftslebeben in der Stadt garantiert ist, und alle Kinder und Jugendliche eine schöne Kindheit mit echten Teilhabechancen erleben.
Geschrieben von Dominic Mainka